Jeder Insulaner und Bewohner der nordfriesischen Küste kennt sie. Im Jahre 1970 als reine Autofähre in Dienst gestellt überbot sie mit ihrer Kapazität von anfangs 48 PKW und einer Geschwindigkeit von 13,5 Knoten alles bisher Dagewesene. Als sehr schlicht gehaltene Fähre überlebte sie vier Generationen der nachfolgenden Autofähren, bis sie schließlich 2012 an die NPDG nach Pellworm übergeben wurde, die „INSEL AMRUM“.
Bei den Insulanern auf der einen Seite wegen des gebotenen Reisekomforts verschrien als „Kellerschiff“, jedoch andererseits für die Expressverbindung zu ihren Spitzenzeiten von 22 Minuten von Föhr nach Dagebüll hochgeschätzter „Schlickrutscher“, vereinte sie viele Gemüter auf sich und war eigentlich nie wegzudenken. In ihrer Einsatzzeit fielen nicht nur der alltägliche Versorgungsverkehr zu den Inseln Föhr und Amrum, der teilweise schon um 03:00 Uhr morgens begann, auch viele Sondereinsätze wurden mit diesem Schiff verwirklicht. Diese reichten von Einsatzfahrten in Eiswintern oder bei Niedrigwasser, Realisierung des Transportes von Projektladungen sowie der Einsatz als Arbeitsponton beim Einrammen von Dalben in den Häfen mit schwerem Gerät. Viele Jahre war sie DIE Fähre für den Transport des Wyker Jahrmarkts. Aber auch als Hauptdarstellerin in einer Fernsehproduktion war die Fähre bei der Wyker Dampfschiffs-Reederei 42 Jahre als unermüdliches Arbeitstier im Einsatz. Immer wieder war im Laufe der Jahre der Gedanke aufgekeimt das Schiff auszumustern, weswegen sie auch nie grundlegend modernisiert worden ist. Lediglich erhielt sie im Jahre 1977 ein Sonnendeck, das nun den Raum zwischen Ruderhaus und achteren Mast füllt. Vielmehr überlebte sie auch die Schiffe, die lange nach ihr in die Flotte der WDR integriert worden sind.
Die Häufigkeit der Einsätze reduzierten sich im Laufe der letzten Jahre immer mehr. Der technische Fortschritt im Fahrzeugbau bewirkte, dass sich die ursprüngliche Kapazität von 48 PKW auf zuletzt 33 PKW reduzierte. Zuletzt kam sie nur noch an den Wochenenden in der Hauptsaison zum Einsatz, wo sie den Andrang der Urlaubsgäste entschärfte. Als dann im Jahre 2011 die zweite Doppelendfähre „Schleswig-Holstein“ in Dienst gestellt worden ist, wurde sie überflüssig und fristet seither als Reserveschiff für NPDG und WDR ihr Dasein im Hafen von Tammensiel auf Pellworm.
Nachfolgend wird ihr Nachbau im Maßstab 1:50 dokumentiert. Viel Spaß bei der Verfolgung ihrer Baustadien.